Leo und Claire
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Joseph Vilsmaiers bittere Chronik des Alltagsterrors gegen Juden im Dritten Reich.
Sechs Millionen getötete Juden - diese Zahl ist unfassbar. Aber die Denunziation unter Nachbarn ist furchtbar konkret und nachvollziehbar." Diese Aussage von Darstellerin Franziska Petri deutet es an: das beklemmende Gefühl, das "Leo und Claire" auslöst. Joseph Vilsmaiers Holocaust-Tragödie schildert die wahre Geschichte des jüdischen Schuhhändlers Leo Katzenberger (Michael Degen). Mit Ehefrau Claire (Suzanne von Borsody) und den beiden Töchtern führt er ein luxuriöses Leben - was ihm die Mieter seiner Hinterhofwohnungen neiden. Seine vermeintliche Affaire mit der Fotografin Irene (Franziska Petri) nutzen sie aus, um eine tödliche Intrige zu spinnen.
Die schleichenden Schrecken des Dritten Reiches beschwört Vilsmaier ("Marlene") im Mikrokosmos eines Nürnberger Hinterhofs herauf: Verrat, Misstrauen, Angst lauern hinter jedem Fenster. Im Intrigengespinst überzeugt vor allem Michael Degen, dessen Leben Parallelen zum Film aufweist: Als jüdisches Kind, von Deutschen versteckt, schwebte er selbst in Lebensgefahr.
Kann das Grauen auch Positives haben? Vielleicht: Degen lädt die Szenen, in denen ihm wegen Rassenschande der Prozess gemacht wird, mit erschütternder Intensität auf. Höllisch, wenn sich Schauspielkunst aus solchen Quellen speist.
Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie "Comedian Harmonists" und "Aimée und Jaguar" mochten.
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